Wie soll ich die Therapieausbildung nur bezahlen? Das ist eine der häufigsten Sorgen von PIAs. Die Frage nach der Finanzierung hat einen großen Einfluss darauf, ob man sich für oder gegen die Ausbildung entscheidet. Ich stelle hier sieben Finanzierungsmöglichkeiten vor, die ich im Laufe meiner Ausbildung im Austausch mit anderen PIAs mitbekommen habe. Nicht alle Optionen lassen sich immer umsetzen oder passen zu den eigenen Lebensmständen, dennoch hoffe ich, euch hiermit ein bisschen weiterzuhelfen.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Psychotherapie-Ausbildung berufsbegleitend absolvieren
Einige PIAs absolvieren die Ausbildung berufsbegleitend. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die Kliniken häufig nur PIAs einstellen, welche an vier Tagen pro Woche arbeiten können. Und da an den Wochenenden häufig Seminare oder Selbsterfahrungen stattfinden, bleibt eigentlich kaum Zeit für einen Nebenjob. Einen Nebenjob für einen Tag pro Woche zu finden, ist auch nicht so leicht. Ich kenne einige PIAs, die in der Einzelfallhilfe oder einen Tag pro Woche in der Kita arbeiten. Der zweite Teil der Ausbildung (Praktische Ausbildung) lässt sich viel leichter mit einem Nebenjob verbinden.
2. Klinken suchen, welche angemessen bezahlen
Bis vor kurzem war es üblich, dass Kliniken nur eine Aufwandsentschädigung an PIAs zahlen mussten, da es sich bei der Praktischen Tätigkeit um eine Art Pflichtpraktikum handelt. Mittlerweile gibt es ein Gesetz, das eine Mindestvergütung von 1000 Euro im Monat vorschreibt. Da man auch viele monatliche Gebühren für die Ausbildung hat, sind 1000 Euro häufig nicht ausreichend. Es kann daher hilfreich sein, sich in ländlichen Regionen oder kleineren Städten nach Kliniken umzuschauen. Der Nachteil ist natürlich, dass man entweder pendeln oder sich vor Ort nach Zwischenmieten umschauen muss. Und zu den Seminaren und Selbsterfahrungsterminen muss man dann wieder regelmäßig in die Räumlichkeiten der Institute anreisen.
3. Vor der Ausbildung arbeiten und Geld zur Seite legen
Hierbei geht es insbesondere um die finanzielle Überbrückung des ersten Ausbildungsteils. Wie bereits beschrieben, wird die Ausbildungsfinanzierung im zweiten Teil leichter, da man in der Praktischen Ausbildung die Therapien vergütet bekommt und man sich selbst einteilen kann, an wie vielen Tagen man arbeitet. So lässt sich die Ausbildung auch gut mit einem Job verbinden.
4. Hilfen vom Arbeitsamt
Es gibt die Möglichkeit, geringe Einkommen mit Hilfen des Arbeitsamts aufzustocken. Hier habe ich verschiedene Erfahrungsberichte von PIAs gehört. Ich glaube es hängt sowohl von den Sachbearbeitern/-innen, als auch von den eigenen Lebensumständen ab, ob Hilfen genehmigt werden. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, sich beim zuständigen Amt zu erkundigen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Wohngeld zu beantragen.
5. BaföG
Es kann sich lohnen, einen BaföG-Antrag zu stellen. Es gibt einige Voraussetzungen (z.B. Altersgrenzen, Einkommen von Eltern und Ehepartner/-in), aber auch Ausnahmen (z.B. Verschiebung der Altersgrenze durch Elternzeit). Eine wichtige Voraussetzung ist, dass man die Ausbildung in Regelzeit macht, was hier gleichbedeutend mit einer Vollzeitausbildung in drei Jahren ist. Die Website pia.forum Berlin stellt netterweise eine Vorlage zur Antragsstellung zur Verfügung, welche euch den Antragsweg erleichtern kann.
6. Bildungskredite
Es besteht die Möglichkeit, Bildungskredite über das Bildungsprogramm der Bundesregierung oder über Bildungskredite bei Banken zu beantragen. Am besten informiert ihr euch online über die aktuellen Konditionen, da sich diese immer wieder verändern können. Für private Bildungskredite für PIAs wird häufig die Deutsche Apotheker- und Ärztebank empfohlen, es kann sich aber auch lohnen, bei der eigenen Bank nach den Kreditkonditionen zu fragen.
7. Stipendien für die Psychotherapieausbildung
Für die Psychotherapieausbildung gibt auch einige Stipendien, auf welche man sich bewerben kann. Informationen könnt ihr hier finden. Wenn man während des Studiums bereits durch Stipendien gefördert wurde, kann man dort für die Ausbildung Förderungen beantragen.
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